dirus - morus - fabule

"Ich dachte an Myradriel. Er war zu dem Zeitpunkt nicht in der Schenke und dem Richter traue ich so eine Tat einfach nicht zu. Aber ehrlich gesagt fällt es mir schwer, diese Tat überhaupt irgendjemandem zuzutrauen..." Meinte Alexius nachdenklich. Dann sah er den Zettel in Tiernas Hand und eine kurze Welle der Eifersucht kam über ihn. "Na, von wem hast du einen Liebesbrief erhalten?" er versuchte ihr spielerisch den Zettel zu klauen und ihr dabei etwas näher zu kommen, um vielleicht noch einen letzten Kuss vor ihrem Aufbruch zu erhalten.

Tierna musste lachen und rückte nach kurzem Herumalbern den Zettel freiwillig heraus. "Es ist nur von Jowan, wegen meiner Hose. Wenn ich dich richtig einschätze, wäre dir wohl lieber, ich würde die Hose nie wieder zurückbekommen, nicht wahr?"
Sie schmiegte sich kurz an ihn. Ein ungewohntes Gefühl, diese Zweisamkeit...
"Lass uns gehen, du, als Bürgermeister wirst sicherlich gebraucht."

Amentia blieb sehr lang im Bett, sie war einfach total erschöpft.
Dann ging sie runter in den Schankraum. Dort saß Jowan in ihrer Lieblingsecke.
Sie ging zur Theke holte sich etwas zu trinken und sprach zu Morrighan:
"Hast du eine Kleinigkeit zu essen für mich? Wie geht es dir eigentlich? Brauchst du vielleicht Hilfe, jetzt wo so viele von uns sich hier ein quatiert haben?"


Mit ihrem Becher in der Hand ging sie dann zu Jowan:
"Guten morgen! Wartest du auf mich? Sitzt immer hin dort wo ich sonst immer sitzte. Von hier kann man den ganzen Raum schön überblicken. Du siehst nachdenklich aus, du fragst dich auch wer der Mörder von Fenris ist, oder? Du hattest mir gestern keine Antwort darauf gegeben warum du gegen Myradriel gestimmt hast.
Und was denkst du über unseren Schmied? Buko hat ihn zum neuen Bürgermeister gemacht, warum nur?
und ehrlich gesagt, irgendwie ist mir der Henk... ähm Richter auch recht unheimlich"

Auch an diesem Tag saß Myradriel wieder im Wirtshaus. Vor sich hatte er einige Schriften ausgebreitet und er dachte angestrengt darüber nach, wie sie weiterverfahren sollten.
Etwas entfernt saßen und standen Amentia, Alexius und Tierna neben den weiteren Gästen des Wirtshauses und diskutierten. Eben schien sein Name gefallen zu sein und Myradriel hörte genauer hin, als Jowan leise vor sich hinmurmelte, konnte die Worte aber nicht verstehen.

Er seufzte. Alle Überlegungen brachten doch nichts ohne konkretere Anhaltspunkte. Eine der Bestien wurde aufgeknüpft und die Nacht war ruhig verlaufen - dafür hatte der Großteil der Dorfbewohner nun tiefe Ringe unter den Augen, da sie in der Nacht nicht von der Seite der anderen geschritten waren.
Keiner hatte sich in einen Wolf verwandelt, doch wie seine Schriften berichteten hieß das nichts. Einige Werwesen schienen die Macht zu haben, sich mit ihrem Willen gegen eine nächtliche Verwandlung aufzulehnen - zumindest gibt es einige Berichte, die genau das behaupten.

Also waren die Dorfbewohner sicher, solange keiner schlief und alle beisammen waren... nur konnten sie das vermutlich nichtmal mehr die nächste Nacht überstehen. Denn morgen schon würden die Wölfe vermutlich am hellichten Tag über die zu Tode erschöpften Dorfbewohner herfallen können, ohne noch mit großen Widerstand rechnen zu müssen.
Wir brauchen den Schlaf...
Myradriel ging im Kopf noch einmal alle Optionen durch und ärgerte sich, dass er zu keinem richtigen Ergebnis kam...

"Nicht ganz, mir wärs lieber, wenn deinem Rock dasselbe Schicksal widerfahren würde." Als sie sich anschmiegte, umarmte er sie kurz und dann brachen sie auch schon auf. Im Dorf angekommen, verabschiedete sich Alexius schweren Herzens von Tierna, er wollte lieber alleine zu seiner Schmiede, sie würden sich später sowieso wieder in der Schenke treffen. Als Alexius die Schenke betrat, strich auch schon sein Kater um seine Beine und miaute freudig. Alexius beugte sich nieder, kraulte ihn und stellte bei dieser Gelegenheit fest, dass auch er Post gekriegt hatte, ebenfalls von Jowan. Der hat wohl gestern Nacht Sehnsucht nach einer starken Begleitung gehabt grinste Alexius in sich hinein und las die Nachricht. Soso... eine Verzierung... Vielleicht irgendein Waldmotiv? Alexius betrachtete seinen Kater Katzen... alle Frauen mögen Katzen und Tierna liebt diese sowieso. Nunja, mir wird schon noch etwas einfallen. Da nun nurnoch etwas winterfestes zum Anziehen fehlte, ging Alexius, dicht gefolgt von seinem Kater, in sein Zimmer hoch und fand dort auf seinem Kissen einen Brief in der schönen Schrift einer Frau. Er war in letzter Zeit wohl heiss begehrt. Neugierig griff er danach und öffnete ihn...

Jowan rappelte sich auf, sah seine Schwester an und erklärte ihr die "Verbindung" zwischen Myradriel und sich:
"Es ist halt so, dass ich eigentlich nicht an solche Ammenmärchen wie 'Werwölfe' oder so glaube. Aber wie es aussieht
sind wir in einem wahr gewordenem Märchen mit eben dieser Monster. Demnach war wohl dieser Akt der Weißglut ungünstig
besonders, weil es ihn fast das Leben gekostet hätte, weil ihm noch andere an den Kragen wollten. Und warum? Weil er sich um
seine arme Hera gekümmert hat. Hawke hingegen habt kein wirkliches Alibi, warum er draußen war ... und Kryn wurde durch die
überschnelle Reaktion Tierna's einfach über den Haufen geschossen, ohne, dass er sich rechtfertigen konnte."

Er legte eine Pause ein und bezog sich auf Alexius:
"Warum gerade er, der nur das Eine im Kopf hat, das Amt erlangt hat, ist mir schleierhaft.
Vielleicht, weil sie heimlich in ihn verliebt war, oder sonst was, ich habe keine Ahnung.
Hoffendlich war das kein Fehler ... aber bei einer Abscheulichkeit kann man nie wissen."

Hmm irgendwie hatte sich Amentia sich eine bessere Antwort erhofft.
Sie schaute sich in der Schenke um als ob sie darauf wartete dadurch die Lösung des Rätsels zu bekommen.

OOC: Rutana wird den Brief noch ergänzen, sobald sie kann...


Alexius befand sich inzwischen bereits wieder auf dem Weg zur Schenke und betrat diese kurz vor Myradriel, gerade als Jowan und Amentia seine Lästereien über ihn beendet hatten. Er gesellte sich dazu, schliesslich war es seine Aufgabe als Bürgermeister, die heutigen Meinungen einzuholen. "Seid gegrüsst ihr zwei(/drei, falls Tierna auch schon da ist). Ihr tauscht euch sicherlich bereits über die heutige Wahl aus, oder? Darf ich erfahren, wen ihr aus welchen Gründen für unschuldig oder für den möglichen Mörder haltet?" Er fixierte beide mit einem kurzen Blick und bestellte dann einen Met bei der Wirtin.

(OOC: Friseur, sry... da geht man um halb 1 hin und kommt nach 4 wieder raus x_X Dann noch Essen... naja XD Der Brief enthält natürlich keine Hinweise, reines RP)

Der Brief den Alexius vorfand war in schönster Schreibschrift geschrieben worden. Bukyoku musste sich dafür nicht einmal anstrengen, es war ihre normale Handschrift geworden.

Liebster Alexius,

wenn du diese Zeilen liest, werde ich wohl nicht mehr unter euch weilen und die Ursache dafür, werde ich dir wahrscheinlich nicht erklären müssen.
Ich kenne dich nun schon einige Jahre, seid mich meine Reisen in dieses Dorf geführt hatten. Und gerne hätte ich dir eines Tages einmal meine Heimat gezeigt, die doch so anders ist als das Leben hier. Doch wenn du das hier ließt, wird es dazu wohl nicht mehr kommen.
Deine aufdringliche Art hat mich immer auf die Palme gebracht, auch wenn ich es mir nie habe anmerken lassen. Zuerst war es die Aufdringlichkeit an sich, dann jedoch war es das Bedauern darum, dass du dich nicht einmal zusammenreißen konntest, ruhig und sachlich bleiben konntest - oder einfach nur verständnisvoll. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Frauen auf dieses Verhalten anspringen. Nettigkeit und Verständnis hätte dich schon weit früher an dein Ziel bringen können.
Ich habe immer darauf gewartet, dass du mir dieses Verhalten entgegen bringst, doch es ist wohl zu spät dafür, und das Warten hat mir nichts gebracht.

Ich bete zu Freya, dass sie mich zu sich nimmt, dass ich an ihrer Seite darauf warten kann, mit dir wieder vereint zu werden.

In tiefster Liebe,

Bukyoku


***

Hel hatte Bukyoku zu einem Brunnen mit klarem Wasser geführt.
"In Niffelheim zu landen, meine Liebe, ist nichts schlechtes.", hatte sie ihr unterwegs erzählt. "Du hast einen Mord begangen, auch wenn es nicht deine Schuld es, verbietet dir diese Tat den Zugang zu Valhalla. Hier jedoch steht dir die Möglichkeit offen, ein weiteres Leben zu leben und über den Weltenbaum wiedergeboren zu werden."
Hel lächelte ihr freundlich zu. "Und ich möchte dir eine besondere Gelegenheit bieten."
Danach hatte sie ihr den Brunnen genauer gezeigt. Bukyoku war erstaunt, als sie in dem Klaren Wasser Alexius sehen konnte, und das Leben, das er nun, nach ihrem Tod führte.
"Wenn du wünscht,", versprach Hel, "hole ich ihn hierher, wenn er stirbt, und biete euch Beiden die Möglichkeit einer gemeinsamen Wiedergeburt. Doch diese Entscheidung liegt ganz an dir."

(OOC: Und natürlich an Ishira und Silence... ;p)

Morrighan brachte Amentia das gewünschte Essen an den Tisch. Alexius war auch bereits eingetroffen und schien sich lebhaft mit den anderen zu unterhalten. Es schien um die heutige Abstimmung zu gehen. "Er hängt sich ja richtig rein in sein Amt" dachte die Wirtin bei sich "Erstaunlich. Aber vielleicht bringt ihn der Ernst der Lage ja mal auf andere Gedanken als seine ewigen Weibergeschichten."
Nachdem sie Alexius seinen Met (und eventuelle andere Bestellungen für die anderen) gebracht hatte, zog sie sich wieder in die Küche zurück.
Nach Minas Tod musste sie das Brot wohl oder übel selbst backen. Den Teig hatte sie schon vorbereitet und gehen lassen. Der säuerliche Geruch, der ihr in die Nase stieg, als sie die Schüssel abdeckte, verriet ihr, dass es zumindest bisher gelungen war.
Sie formte einige Laibe und schob sie in den bereits heißen Backofen. Es würde einige Zeit dauern, bis sie fertig waren.
Morrighan warf einen kurzen Blick in die Gaststube. Anscheinend wurde sie gerade nicht gebraucht. Ihre Augen glitten durch die Küche zu dem Lehnstuhl in der Ecke. Hier verbrachte sie manchmal die Nacht, wenn sie nach der Arbeit zu müde war, in ihr Schlafzimmer zu gehen. In letzter Zeit war selbst daran nicht zu denken. Aber jetzt... was sollte schon passieren. Die Schenke war gut besucht, da war wohl kaum eine Gefahr zu befürchten. Und überhaupt, sie wollte ja gar nicht schlafen. Nur kurz hinsetzen und die Augen schließen. Nichts weiter. Der Stuhl sah immer einladender aus...
Müde ließ sich die Wirtin in das weiche Polster sinken. Gar nicht schlafen, nur kurz hin...setzen und die Augen... Sie konnte den Satz nicht einmal zuende denken, bevor sie einschlief.


...


Nach einiger Zeit stiegen von Ofen erste kleine dunkle Schwaden auf.

Memo
es fehlt noch Morris stimme

John wacht erst jetzt wieder auf, aus seinem tiefen Rausch.
Albträume plagten ihn, die Geister der Vergangenheit holten ihn wieder ein, Brown, Huggens und Kisesos, ihm lief wieder ein kalter Schauer über den Rücken.
Er schaute an sich hinuter, der trug seine Kleider und dies bedeutete nur eins, er war geschlafwandelt.
'Kein Wunder, das mich keiner in diesem Dorf für voll nimmt, mein Leben ist verkorkst und ich gebe nur einen jämmerlichen Schatten meines früheren Ichs ab.' Er resignierte, wieder einmal.
In diesem Kaff war fluchen zu einer seiner Stärken geworden.
Trotzdem er hatte einen Auftrag und würde er ihn nicht entäuschen. Er, den er eigendlich verabscheute, gab ihn den letzten guten Grund nicht sich selber das Leben zu nehmen.
Mögen sie seinen Wert wenigstens erkennen.
Und wieder einmal frage er sich wie seine Psyche eine solche Zerissenheit überstehen könnte.

am Abend versammelten sich wieder alle in der Schenke
es entbrannte wieder eine äußerst heftige Diskussion wer ein Gestaltwandler seien könnte..
Nach einerweile hatten sich zwei Kandidaten herrauskristalisiet.
aber keiner erhielt die benötigten Stimmen um sich auf die sichere Seite des Lebens zu stellen.
Es waren John Hawke und Myradriel Morgentau
die Bürger kahmen überein das sie sich in einer Stunde wiedertrafen und über das Schicksal der beiden Kandidaten entscheiden.

Nachtpost um 2100 zusammen mit der Lynchung

John kam später als gewöhnlich in die Schenke, als er eintrat spürte er sofort die feindselige Stimmung unter den Anwesenden und sie war deutlich gegen ihn gerichtet, gegen ihn und Myradriel.
Und ihm schoss dieser einzige Gedanke durch den Kopf, der dieses Szenario so treffend beschrieb, "Die Welt ist komplizierter als es der einfache Mensch gerne hätte."
Er setzte sich und sprach kein Wort mehr, in dem Glauben nicht als einziger zu sterben.

Edit: Er glaubte es nicht nur, er wusste es, er vergaß es nur, da die Wege des Herren unergründlich sind.

Myradriel saß still vor seinen Schriften und ignorierte die finsteren Blicke der Menge.
Nicht weit entfernt hatte sich vorhin John hingesetzt und tat dasselbe.
Wer hätte es gedacht... zwei der älteren Dorfbewohner. Von den jüngeren Dorfbewohnern angeklagt und nun im Angesicht des Todes.
Einer von ihnen hatte zu sterben - das war klar. Vorher würde die Menge keine Ruhe finden.
Für wen würde sich die Mehrheit entscheiden?

Myradriels Gedanken gingen an Hera. Doch wenn er sterben würde, würde sich bestimmt jemand gut um sie kümmern. Er sollte diese Aufgabe an Jowan geben. Er ist zwar ein Träumer, aber gewissenhaft und ehrlich. Er würde sich gut um Hera kümmern.

In der Pause wurden viele gespräche und diskussionen über das für und wieder der beiden Kandidaten geführt...
Ein argument jagte das Nächste, bis Nach der Angeschlagenden Zeit der Neue Bürgermeister mit der Wahlurne durch die Reihen der Menschen ging und von jedem seine Stimme einsammelte..
Nach fünfminuten hatte der Bürgermeister alle Stimmen ausgewertet und machte sich an das Verkünden des Lynchopfers..
würdevoll rhäustperte er sich und nachdem alle whuig waren verkündete er das das nächste Opfer Myradriel Morgentau seien würde..
Myradriel schluckte sichtlich als es kein entkommen mehr gab... Heute würde er Sterben..
er schüttelte den Kopf und sagte
"Ihr Narren, ich bin der einzige der die alten Schriften entziffern kann wo die wahre Quelle der Plage entstandt. Selbst mein weiser Bruder kann diese weise schrift nicht verstehen"
Der Bürgermeister Hatte inzwischen schon den Galgen um den alten Apfelbaum in der Dorfmitte errichten lassen und ließ Myradriel dirthinführen...
Mit einem kräftigen ruck straffte sich das Sein und man hörte ein lautes knacken.
Die Bücher glitten Myradriel aus den händen und ein Zettel fiel zu Boden...
auch diese Nacht verlief Reibungslos und würde nicht von den wölfen gestört werden...

Kobold Myradriel Morgentau wurde gelyncht

ooc
sorry das es solange gedauert hat...

Amentia war entsetzt, warum nur bringen wir hier einen guten nach dem anderen um?
"Alexius klär uns doch bitte mal auf! Das kann doch wohl nicht sein! Ich habe nicht für ihn gestimmt, denn ich habe auf Jowan vertraut, der ihm auch nichts böses zugetraut hat. Wer also ist hier drauf aus uns so zu minimieren? Oder bist du gar selber korrupt und drehst an den Stimmen?"

OOC: Wir sollten nicht nur eine Geschichte spielen, wir sollten auch diskutieren. Stellt euch mal vor, wir wären in einem Pen & Paperrollenspiel à la Shadowrun oder DSA, oder so was, dort diskutiert man ja auch ständig mit den NPCs / NSCs, ich denke, es könnte für alle noch einmal interessanter werden, wenn wir uns etwas mehr auf die Diskussion konzentrieren, aus diesem Grund werde ich uns jetzt im Wirtshaus verbarrikadieren^^

Tierna Soulfinder war es langsam etwas zu viel geworden. Hier geschah so viel, doch kaum wurde diskutiert. Das musste sich ändern. Als alle zum Wirtshaus zurückliefen, schaute sie darauf, dass jeder im Wirtshaus Platz nahm. Danach verriegelte sie die Tür und blickte in die Runde.

"Nun hört her. Heute wurde ein Kobold gelyncht. Das heisst, er hat bestimmt noch einige Freunde hier unter uns gehabt. Es ist wichtig, dass morgen nicht wieder das Gleiche passiert, sondern wir einen Werwolf töten. Ich vermute stark, dass es die letzten zwei Tage kein Opfer gab, weil der Werwolf keine Gelegenheit dazu hatte. Wir sollten ihm auch weiterhin keine Gelegenheit dazu bieten!"

Sie starrte die Leute an, plötzlich merkte sie, dass jemand fehlte - Morrighan. Und aus der Küche kam ein schwärzlicher Rauch, da brannte was an!
"Schnell! Sucht Morrighan! Schaut, ob da etwas brennt in der Küche!", schrie Tierna.

Sie selbst bewachte die Tür. Niemand sollte rausgehen. Danach würden sie diskutieren.

"Allen muss klar ein, dass das unnötige Morden aufhören muss, so sind wir nicht besser als die Werwölfe.
Ich mach dann mal den Anfang und lege meine Karten offen auf den Tisch:

Ich habe die starke Vermutung, das Gepetto in diesem Dorf aktiv ist, wenn ich die Hinweise richtig deute,
weiterhin weiß ich, das unser Bürgermeister kein Wolf ist, ich schwanke zwischen zwei Rollen, die er inne haben könnte, aber beide sind gut.

Dann Myradriel war ein Kobold, das heißt es gibt noch einen, zwei wären zu viel meiner Ansicht nach.
Was meint amentia damit, wenn sie sich mit Jowen abgestimmt hat?

Fenris war Amor, das heißt es gibt ein Liebespaar und ich glaube ebenfalls zu wissen, wer die Glücklichen sind und hinter beiden vermute ich keine Gefahr.

Aber lasst euch von einem alten verbitterten Richter nicht beeinflussen, seine Zeit, den Auftag zu erfüllen, ist bald abgelaufen."

Damit setze sich John wieder und sah sich das Spektakel in der Küche an. Gut das Morrighan ihn nicht hören konnte.

Amentia hatte die Bücher und den Zettel aufgehoben und mit zum Wirtshaus gebracht, jetzt viel ihr der Zettel wieder ein. Sie faltete ihn auseinander, schaute auf ihn drauf und begann dann laut zu lesen:
Im Falle meines Ablebens...

Ich, Myradriel, Gelehrter von Düsterwald,
vermache meine Besitztümer der Allgemeinheit. Mögen sie zum Wohle aller
verwendet werden.
Insbesondere lege ich wert darauf, dass das Wissen nicht verloren geht
und hoffe darauf, dass sich irgendwann auch für die ältesten Schriften wieder eine geeignete Person finden wird,
die diese lesen und verstehen kann und daraus eine bessere Zukunft bauen wird.

Nur meine treue Gefährtin Hera soll in den Besitz von Jowan übergehen. Ich bin sicher, er wird sich gut um sie kümmern.

Möge die Vernunft noch einkehren und das Überleben des Dorfes sichern.

Gelehrter Myradriel

Offenbar war weder Jowan noch Amentia gewillt, ihm eine Antwort zu geben, im Gegenteil, nun wurde auch noch er angeklagt. "Nun, Myradriel ist ein Verlust, aber hast du schon einmal daran gedacht, dass wir von Regen und Flut, den Regen anstelle der Flut gewählt haben? Nunja, ich werde euch zuerst sagen, wie die Abstimmungen ausgesehen haben.

Beim ersten Mal haben ich und Tierna gegen Myradriel gestimmt, Morrighan und Jowan gegen John, Myradriel selbst gegen Tierna, John gegen dich (Amentia) und du meine liebe Amentia, gegen mich. Wahrscheinlich ist das der Grund, wieso du mir vorher eine Antwort auf meine Frage verwehrt hast. Bei der zweiten Abstimmen haben gegen John gestimmt Morrighan, Amentia und Jowan, wobei ich erstere überredet habe, ihre Stimme doch noch mit mir, Tierna und John gegen Myradriel zu richten.

Du fragst dich jetzt bestimmt, wieso ich das getan habe, nicht? Nun, ganz einfach. Ich habe einige Beobachtungen im Dorf gemacht... Mina, unser Waisenmädchen, so habe ich gehört, hat ihre erste Nacht in seinem Haus verbracht und wollte ihn zum Dank dann zum Bürgermeister wählen, er kann also nicht schuldig sein. Tierna, ich, Jowan, Morrighan und du waren in der Schenke, auch wir konnten also nicht die Mörder Fenris sein. Es blieb also nur noch Myradriel, der in Frage kam. Dass auch er es nicht war, nun damit konnte ich nicht rechnen, aber bei John war ich mir sehr sicher, dass er es unmöglich sein konnte, darum habe ich auch Morrighan überredet ihre Stimme zu ändern. Nun da nur noch Personen leben, die in der Schenke waren, muss es doch einer von uns gewesen sein... Ich weiss, dass ich unschuldig bin, für John spricht immernoch das, was ich erläutert habe und für Jowan spricht, dass Myradriel ihm seinen Esel überlassen hat, er musste ihm sehr vertraut haben. Also, ich habe mich erklärt und nun bin ich doch sehr gespannt, was ihr zu sagen habt, die ihr einfach den Hinweis Minas ignoriert und vor lauter Sturheit die Wolfsjagd vergessen zu haben scheint."
Alexius hatte sich in Rage geredet und so das Feuer, das zu ausbrechen drohte, gar nicht erst bemerkt...

Hochgeschreckt durch den Lärm im Schankraum schreckte Morrighan hoch. Sofort stieg ihr der beißende Geruch des angebrannten Brotes in die Nase. Fluchend griff sie nach den Topflappen, um die mittlerweile pechschwarzen Brotlaibe aus dem rauchenden Ofen zu befreien. Sie würden sich allenfalls noch als Holzkohle eignen. Sie stellte das qualmende Blech auf dem Tisch ab und begab sich in den Schankraum, um zu sehen, was dort vor sich ging.
Sie bekam gerade noch mit, wie Alexius die Stimmen der Lynchung verkündete. Morrighan runzelte die Stirn. Da stimmte doch etwas nicht...
"Das ist eine klare Lüge," verkündete sie ruhig. "Es stimmt zwar, dass ich bei der ersten Abstimmung gegen John stimmte, doch ich habe meine Stimme auch zur zweiten Abstimmung nicht verändert. Ihr solltet mich eigentlich besser kennen, als das ich meine Meinung so leicht ändern würde. Ich habe gegen John gestimmt. In beiden Wahlgängen."