dirus - morus - fabule

Noch bevor Alexius ein Wort zu seiner Verteidigung sagen kann, ist Bukyoku auch schon seinen Armen entglitten. Verdammt... Aber es hätte ja gelingen können... Nächstes Mal, falls es denn nocheinmal zu solch einer Gelegenheit kommen sollte, würde er sich eine der ängstlich weinenden Damen schnappen oder direkt Tierna nachjagen. Tierna, was sie wohl des Nachts alleine draussen machte? War sie in Gefahr? Seine Neugierde riss ihn schnell wieder aus seinen Gedanken, als sie den Zettel in Bukyokus Hand entdeckte und gierig nach dem Inhalt zerrte. Er beugte sich vor, starrte in Bukyokus Ausschnitt und zupfte ihr zeitgleich den Fetzen Papier aus der Hand, richtete sich auf und las. Was zur... Sowas verklärt kitschiges wie dies konnte auch nur von einem stammen, Fenris, das war klar! Liebe, na klar, daran glaubten doch nur die Schwachmaten und Träumer, was für ein Quatsch. Alexius verzog sein Gesicht und liess den Zettel fallen, als hätte er sich daran verbrannt. Nach Weiberjagd war ihm nun ganz und gar nicht mehr zu Mute, nur noch nach einer Mütze Schlaf und danach einem schönen Schmiedestück... So liess er die hübsche Bukyoku Bukyoku sein und machte sich auf zu seiner Schmiede und seinem alten Mütterchen, welches wohl schon selig schlief und von all dieser Aufregung nichts mitgekriegt hat.
Im Gegensatz zu manch Anderen, die wohl von messerscharfen Verstand waren oder aber einfach mehr wussten, als andere Dorfbewohner, hatte Alexius noch nicht begriffen, wie ernst die Lage war und dass Werwölfe durch das Dorf zogen. Deswegen und wegen massloser Selbstüberschätzung, wagte sich Alexius allein nach draussen in die dunkle Nacht, durch die er ohne sich gross umzusehen stampfte.

Am nächsten Morgen wachte Alexius in seinem Bett wieder auf, die Schatten der blutigen Bilder zogen vor seinem geistigen Auge vorbei. Erst jetzt begriff Alexius, dass der Mörder noch auf freiem Fuss sein musste, der Fenris so zugerichtet hatte und er nur Glück hatte, nicht auch Opfer geworden zu sein. Von jetzt an würde er nur noch mit seinem selbst geschmiedeten Schwert und einem versteckten Dolch durch die Gassen wandern. Vielleicht wäre es angebracht, auch für andere, die er nicht für den Mörder hielt, mit einer kleinen Waffe auszustatten. So machte er sich auf, weckte & wusch sein Mütterchen, brach mit ihr das wenige trockene Brot, welches sie noch hatten, und begab sich danach in die Schmiede, ohne seiner Mutter zu erzählen, was geschehen war, er wollte sie nicht unnötig einschüchtern.

Bukyoku sah Alexius nach und seufzte leise. Sie hatte seinen Blick gesehen, als er das Gedicht durchgelesen hatte - und genau deshalb würde er wohl auch niemals eine Frau finden.
Sie war sich sogar sicher, dass er kein übler Typ war, aber so lange er dieses Verhalten an den Tag legte...
Sie schüttelte den Kopf und wandte sich den übrigen in der Schenke zu.
"Jemand sollte Alucard benachrichtigen.", sprach sie und erhob dabei ihre Stimme, so dass sie in der Schenke von jedem gehört werden konnte. "Er und Fenris wohnen... wohnten nicht weit von hier. Er sollte entscheiden, wie Fenrir bestattet werden soll. Außerdem sollte keiner hier alleine nach Hause gehen diese Nacht.", mit einem Seitenblick auf Morrighan fügte sie hinzu. "Und wer sich unsicher ist, sollte vielleicht gleich hier übernachten."

OOC: Eigentlich hiess es ja, dass Nicht-RPG Texte farblich markiert sein sollen und der Rest weiss, nicht, dass es mich stören würde, aber naja,...?

Tierna Soulfinder hatte Kryn hinter sich gelassen und bewegte sich auf ihre Hütte zu, die ganz am Waldrand stand. Noch immer sass ihr der Schock in den Knochen und sie schaffte es kaum, klare Gedanken zu fassen, da sie auch beinahe erfroren vor Kälte war. Sie schaffte es gerade noch, den Schlüssel heraus zu klauben und ihr Schloss aufzuschliessen, hineinzutreten, die Türe hinter sich zu schliessen, dann brach sie im Innern ihrer Hütte vor Erschöpfung und Schock zusammen.
Bis zum nächsten Morgen, der langsam anbrach, war sie in tiefe Ohnmacht versunken.

Langsam bildete sich auf dem Boden eine Blutlache. Unaufhaltsam floss sie auf den Zettel zu, welcher Fenris aus der Hand gefallen war.


"Was ist Vergnüglichers im ganzen Rund der Erden,
Als Lieben und zugleich mit Ernst geliebet werden?

Was ist Annehmlichers als ein ambrierter Kuss,
Den reine Liebe schenkt aus innerm Herzen-Fluss?

Nichts ist verzuckerter, nichts kommt gewünschter an,
Als wenn man in der Lieb sich recht ergötzen kann."


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RiP und euch allen noch viel Spaß, schreibt schön, damit ich viel zu lesen hab
[Das Gedicht enthält keinen versteckten Hinweis oder dergleichen.]

Morrighan hatte lange wortlos auf den leblosen, blutenden Körper auf dem Boden gestarrt. Die Gespräche, alles was ringherum geschah, drang nur wie durch Watte kaum zu ihr hindurch. Hatte sie jemand angesprochen? Sie war sich nicht sicher. Schließlich räusperte sie sich. "Ich werde ein paar Zimmer herrichten," verkündete sie, "wer nicht alleine nach Hause gehen will, kann hier bleiben."
Während sie die Betten richtete, rasten ihre Gedanken. Wer würde so etwas tun? Wie konnte es zu so einer grausamen Tat kommen? Sie wusste sich keinen Rat.
Als sie wieder in die Gaststube kam, waren die meisten bereits gegangen. Irgendwer hatte sogar das zerbrochene Fenster notdürftig mit einigen Brettern vernagelt, nur der tote Assassine lag noch immer unverändert dort.
Nachdem sie alle Türen sicher verriegelt hatte, ließ sich Morrighan auf einer der Bänke in der Gaststube nieder. An viel Ruhe war in dieser Nacht sicher nicht mehr zu denken. Trotz des beunruhigenden Anblicks fielen ihr nach einiger Zeit schließlich die Augen zu.

Da die Meisten am letzten Abend schon gegangen waren hatte Kryn sich ein Zimmer im Wirtshaus genommen
und wurde von schlimmen Albträumen geplagt. Andauernd erwachte er schweißgebadet und bekam so nur sehr wenig Schlaf.
Sein einziger Trost war, dass es den anderen wohl ähnlich gehen musste...
Er hoffte bloß, dass man sich heute wieder versammeln würde um über die Ereignisse letzter Nacht zu sprechen.

Mina verspürte nicht den geringsten Drang die Schenke zu verlassen, denn immerhin war sie hier nicht alleine und es war warm im inneren der Schenke. Sie sah zu Morrighan und dachte noch einmal kurz darüber nach, ob die ihr Haus verriegelt hatte und der Ofen aus war, doch sie war sich sicher, dass dem so war, dann ging sie zu der Wirtsfrau. „Morrighan. Wenn du möchtest, kann ich dir beim Aufräumen der Glasscherben helfen. Ich würde heute Nacht aber doch lieber hier übernachten.“ Während die meisten in ihre Häuser zurückkehrten, deckte Mina den Toten mit einem Tuch notdürftig zu und begann dann schnell die Glasscherben aufzusammeln und zu entfernen. Dann, als Morrighan zurück in die Gaststube ging, überlegte Mina kurz, ob sie sich zu der Wirtin setzten sollte, allerdings lies sie es dann bleiben, denn mit den Geschehnissen des heutigen Abends musste jeder selbst fertig werden und so ging die Bäckerin auf das hergerichtete Zimmer. ‚Der Täter ist noch da, er ist noch unter uns. Wir brauchen jemanden, der uns schützt.’ Mit diesen Gedanken schlief Mina ein, keine sonderlich beruhigende Feststellung.

Bukyoku half noch lange aus, wobei sie die meiste Zeit dazu nutzte, einige Männer die sich nicht erheben wollten, dazu zu animieren, Aufräumarbeit zu leisten und zumindest das Fenster notdürftig zu flicken. Doch alle Überredungskunst reichte nicht aus, um sie auch noch dazu zu bringen, die Leiche zum hiesigen Arzt zu bringen. 'Morgen vielleicht, wenn sich der Schrecken gelegt hat.', dachte sie bei sich.
Als sie sich bereits damit abgefunden hatte, heute im Wirtshaus zu übernachten, fand sie schließlich doch noch einen Mann, der mutig genug war, sie das kurze Stück nach Hause zu begleiten. Dort angekommen fand sie jedoch keinen Schlaf.
Nachdem sie sich Stunden im Bett rumgewälzt hatte, stand sie auf und trat an ihren kleinen Teich. Langsam setzte sie sich nieder und blickte in das klare Wasser. Warum bekam sie nie Visionen, wenn es nötig war? Visionen, die verständlich waren?
In Gedanken verloren tat das Wasser seine Wirkung und die leichten Wellen ließen sie schließlich in einen unruhigen Schlaf fallen.

An wenn offtopics und Interaktionen farbig werden ... ok

Jowan starrte immer noch in Becher und sprach Morrighan geistesabwesend an: Noch einen Kaffee bitte.
Dabei merkte er die Wärme seines vollen Becher Kaffees zwischen seinen Händen nicht mehr und dachte noch immer über seine Stickerei nach.
Wie kam er nur darauf einen Wolfskopf zu sticken? Wie kam er auf einen Wolf? Warum ausgerechnet ein Wolf, wo er doch selbst wussste, dass Werwölfe nur Ammenmärchen waren und echte Wölfe viel zu scheu sind um einen Menschen anzufallen.

Sein Blick wandte sich zu dem zerbrochenen Fenster und fragte versehendlich laut: "Was hat so eine Kraft einen erwachsenen Menschen durch das Fenster zu werfen? Und auch noch so weit in die Schenke?"
Sofort spürte er die Blicke der Leute in der Schenke, schnellte mit dem Blick zurück: Vom Fenster durch die Schenke, auf die Stickerei in den Becher.
Er sah den Kaffee, spürte die Wärme und zog die Hände vom Becher, weil er zu heiß wurde.

John Hawke saß auf seinem Bett und die Münze, seine Münze, fest umschlossen.
Natürlich hatte er schon von den Vorkommnissen gehört, die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Dorf, aber so recht glauben konnte er es nicht.
'Fenris, ein tötlicher Assasine und Gesanter des Papstes, zerfetzt von Kreaturen, die man Werwölfe nannte.
Die Behauptung, das er Amor sein sollte setzte dem die Krone auf. Hat die Kirche denn garkeine Anforderungen mehr?
Aber warum nicht, er ein Assasine und gleichzeitig Amor und ich der Beste aus meinem Jahrgang und Strafversetzt. Diese Welt ist voller Gegensätze, nur der Zufall bringt Ordnung in das Chaos. Götter und Hokuspokus sind nur lächerliche Erklärungsversuche für dieses Phänomen.'
Er schüttelte innerlich den Kopf. Er war noch nie ein Mann des Glaubens gewesen, doch seit dem er in dieses Kaff strafverstzt wurde, nahm seine Verbitterung Formen von einer Psychose an und Gott war in seiner Welt einfach fehl am Platz.
Trotzdem wollte er sich im Augenblick nicht in Selbstmitleid ertränken.
Er schaute wieder auf die Münze in seinen Händen, sie war die erste Münze, die er auf ehrliche Weise als kleiner Junge gestohlen hatte und wurde in der Zwischenzeit zu seinem Ersatzgott. Alle wichtigen Entscheidungen überließ er ihr, seis aus Verbitterung oder Entäuschung über seine ehemaligen Prinzipien und Maxime. Darin war er konzequent, auch wenn das Resultat zu seinem Nachteil wurde, doch inzwischen hatte er die Kunst, der Münze die richtige Wahl zu stellen, perfektioniert.
Er setzte sich schwerfällig auf und zog sich an.
Mal sehen, was die Säufer in der Schenke zu sagen hatten.

Kryn saß gedankenversunken an seiner Bettkante

Wie kann ich dem Dorf nur helfen mit dieser Situation fertig zu werden?
Eins ist klar, wir müssen die oder den Mörder von Fenris enttarnen. Doch wie sollten sie das anstellen?
Bisher hat noch niemand einen Verdacht geäußert, doch vielleicht weiß trotzdem jemand etwas...
Heute sollte eigentlich doch auch die Bürgermeisterwahl anstehen? Aber im Dorf brachten die Wenigsten genug Vertrauen zu ihm auf um ihn zu wählen. Oder sollte er es trotzdem versuchen?
Ja, er musste es versuchen. Wenn die Mörder sich tatsächlich unter ihnen befanden durfte zumindest niemand von ihnen den Titel erhalten.

Ohne weiter groß nachzudenken zog er sich an und ging die Treppe nach unten in den Hauptraum des Wirtshauses. Auf den ersten Blick sah er nur Jowan den Schneider an der Theke sitzen. Bei ihm hatte er immer seine Kleider erstanden. Vielleicht hatte er ja eine Chance zu ihm durchzudringen.
Er setzte sich neben ihn und erkannte auf dem Tisch eine Stickerei von ihm. Sie zeigte einen Wolfskopf...
Also hat er den selben Verdacht wie ich
"Hey Jowan, wie ich sehe denkst du auch es gibt mindestens einen Werwolf unter uns. Wir sollten den Bürgermeistertitel wirklich in unseren Reihen behalten um denen keinen unnötigen Vorteil zu gewähren.
Ich weiß, dass ich nicht die erfahrenste und vertauenswürdigste Person im Dorf bin, aber was hälst du davon für mich zu stimmen?"
Kryn hoffte, dass Jowan ihn wenigstens verstanden hatte. Er wusste ja, dass er meistens in seinen Träumen versunken war.


OOC: Ich weiß leider nicht, wie ich die Farbe von Watcher hinbekomme, kann mich da jemand aufklären?

Mit mehreren Büchern schwer bepackt stapfte Myradriel durch den Schnee. Er hatte die Nacht über durchgearbeitet und alle Berichte der jüngeren Vergangenheit über die Bestien zusammengesucht.
Er war sich ganz sicher, dass das Opfer von Werwölfen zerfetzt wurde. Die Schriften waren eindeutig. Und Myradriel konnte sich noch an einige Tavernengespräche erinnern, die er auf seinen Reisen mit angehört hatte.
Immer wieder tauchten wie aus dem Nichts Werwölfe auf, fielen über ein Dorf her und verschwanden wieder... nicht, ohne die Bevölkerung vorher stark zu dezimieren. Myradriel zog die Stirn kraus.
Das fehlte mir noch. Schon wieder Werwölfe. Na wartet... diesmal nicht! Ich lasse nicht zu, dass meine Schriften Euch schon wieder zum Opfer fallen!

Mit grimmiger Miene betrat er das Wirtshaus - hier, am Ort des Verbrechens, würden Entscheidungen gefällt werden müssen. Entscheidungen über das weitere Vorgehen. Entscheidungen, die über Leben und Tod zahlreicher Menschen entscheiden würden. Doch was war zu tun?
Definitiv nicht kopflos umherrennen. Hier half nur einen kühlen Kopf bewahren und harte Logik anzuwenden.

Jowan saß an der Theke, zusammen mit Kryn, wo sich die beiden unterhielten. Natürlich über den Vorfall, worüber sollten sie auch sonst sprechen?
Kryn schlug in eben diesem Moment vor, dass er als neuer Bürgermeister über die Bürger regieren sollte.
Myradriel ließ mit einem lauten *BUFF* die Bücher und Schriften auf die Theke fallen - wohlbedacht, sie dabei nicht zu beschädigen.

Meint Ihr nicht, dass Ihr für diese Aufgabe etwas jung seid? Eine solche Aufgabe verlangt einen scharfen Verstand und viel Wissen. Ich behaupte mal vorsichtig, dass wir für beide Punkte geeignetere Personen im Dorf haben. Und dabei meine ich nicht unbedingt unseren ehrenwerten Richter Mr. Hawke. Seine Methode, die Münze entscheiden zu lassen, hat nicht viel mit kombinatorischer Logik zu tun. Ich dagegen habe auf meinen Reisen mit vielen Menschen zu tun gehabt und bilde mir immer eine objektive, vernünftige Meinung. Ohne Euch kränken zu wollen... Myradriel machte eine kurze Pause ... aber ich denke, ich würde einen besseren Bürgermeister abgeben. Zum Wohle aller Bürger.

Immer und immer wieder viel Alexius Hammer auf das glühende Eisen, kaum ging das feurige Rot in Aschschwarz über, schob der Schmied das harte ungeformte Stück wieder zurück in die Glut. Der Schweiss lief ihm über seine braungebrannte Brust, zeichnete jeden einzelnen Muskel kunstvoll nach und versickerte anschliessend im stoffigen Gürtel, den Alexius sich genau zu diesem Zwecke über seine Hosen und um seine Hüften geschlungen hatte. Während beinahe wie von selbst ein Dolch entstand, war Pex mit seinen Gedanken jedoch wieder in der Schenke am vorigen Abend.
Was nur konnte Fenris so zugerichtet haben? Eine Frau hatte dazu nicht die Kraft, genauso wenig wie ein alter gebrechlicher Herr, ein starker Mann? Doch Fenris war ein ganz passabler Kämpfer... Vielleicht... Etwas... Überirdisches? Quatsch! Alexius entwich ein herablassendes Lachen, er kannte nur etwas, das die Bezeichnung überirdisch verdiente und das verspürte nicht die geringste Lust einen anderen Menschen derartig zuzurichten. Abgesehen davon hatte er sich ja in der Kneipe befunden, also konnte er, der überirdisch (schöne, starke, unwiderstehliche... man kann diese Liste noch endlos ergänzen) -e Alexius Pex Schmied es sowieso nicht gewesen sein. Also niemand, der sich in der Kneipe aufgehalten hat und sehr wahrscheinlich keine Frau, obwohl ich der einen oder anderen ja schon zutrauen würde, einen Mann fertig zu machen, jedoch auf eine ganz andere Art und Weise...

Ein durchdringendes Miauen unterbrach Alexius in seinem Gedankengang. Nun... Zumindest eine Art Miauen, denn es klang eher wie der Siegesruf eines Kriegers, der gerade den Oberschenkel seines Gegners zwischen seinen Zähnen hatte. Diese Vorstellung war gar nicht so verkehrt, denn auf das Miauen folgte ein schwarzer Schatten, der schnurstraks, mit erhobenem Schwanz und noch stolzer erhobenem Köpfchen auf Alexius zudüste. "Na, ebenfalls erfolgreich von der Jagd zurückgekehrt Kurzer?" Stolz liess der Kater die fette Ratte, deren eintes Bein noch zuckte, vor seine Füsse fallen und sich anschliessend von dem nun kauernden Mann kraulen und verwöhnen. "Hast du dich gestern an Fenris zu schaffen gemacht?" Fragte Alexius seinen Kater und lachte lauthals heraus.

Kryn zuckte zusammen als Myradriel ohne Vorwarnung seine Bücher auf die Theke fallen ließ.
Was ist denn mit dem los?
Als er dann selbst vorschlug Bürgermeister zu werden fühlte er sich noch mehr vor den Kopf gestoßen.
Einerseits hatte er sein Ziel erreicht, es wurde disskutiert und nur dadurch würden sie die Werwölfe unter ihnen enttarnen können.
Andererseits fühlte er sich durch Myradriels Worte in seinem Stolz verletzt und es machte ihn wütend so behandelt zu werden.
Er könnte jetzt einfach nachgeben und Myradriel zustimmen. Immerhin war es unwahrscheinlich, dass sich ein Werwolf so öffentlich als Bürgermeister anbietet. Trotzdem war es nicht unmöglich und er konnte sich das nicht gefallen lassen.

"Was sollte das denn Herr Gelehrter? Wer hat euch erlaubt sich so in unser Gespräch einzumischen?"
Er stand drohend von seinem Stuhl auf, stellte sich vor Myradriel und ließ seine Fingerknochen knacken.

Myradriel schaute Kryn auf die knackenden Knöchel.
Seht Ihr mein Junge? Das ist genau das, was ich meinte. Etwas zu ungestüm. Aber das können wir als Bürgermeister nicht gebrauchen. Ich bin sicher, unser guter Jowan wird mir zustimmen, dass es weitaus fähigere Personen für dieses Amt gibt.
Er machte einen vorsichtigen Schritt zurück, da sich Kryns Miene weiter verfinsterte.
Sollte sich das Dorf für einen jüngeren Bürgermeister entscheiden wollen, so würde ich eher ihm das Amt zutrauen. Er scheint mir da bisher der bodenständigeren Arbeit nachzugehen.

Es war bald Mittag gerade wollt Amentia sich auf dem Weg zum Wirtshaus machen, als Ludwig sie rief.
"Mein Kleines Mädchen, setze dich zu mir ich habe dir etwas zu sagen" begann er
"Die Ereignisse im Dorf lösen auch bei mir ein Unwohlsein aus. Dachte ich doch hier seien wir sicher.
Du hast mich schon so oft gefragt ob ich etwas zu deinen Eltern weiß, immer habe ich dazu geschwiegen. Doch Angesichts des Ereignisses werde ich dir berichten was ich weiß."

Ludiwg machte eine Pause, Amentia sah, das das Reden ihn sehr anstrengte. Sie nahm seine Hand in die ihren, ein ungutes Gefühl stieg in ihr auf.
Doch könne es noch schlimmer werden als es eh schon war?

"Deine Mutter starb kurz nach deiner Geburt, sie war meine Schwester, deshalb nahm ich mich deiner an. Kurz bevor sie starb sagte sie mir wer dein Vater sei, - Ewalt Wever der Weber eines Nachbardorfes.
Ich brachte dich bei den Familien im Dorf unter, denn mitreisen lassen war mir nicht möglich.
Das erste was ich tat war diesen Weber aufzusuchen, doch ich hatte deiner Mutter am Sterbebett versprochen ihm nichts von dir zu sagen.
Im Dorf angekommen sah ich, dass er hier verheiratet war und seine Frau auch gerade ein Kind bekommen hatte. Ich hatte eine solche Wut auf ihn, dass ich ihm keine Ware mehr abkaufte, doch ich hielt mich daran ihm nichts von dir zu erzählen.
Es handelt sich um das Dorf in dem wir jetzt sind.
Dein Vater muss in den letzten Jahren verstorben sein, aber sein Sohn - dein Halbbruder lebt noch. Es ist der hiesige Schneider."
Er griff sehr zitternd unter sein Hemd und zog einen Ring hervor.
"Zeige ihm diesen, dann wird er dir sicherlich glauben schenken. Ich würde gern noch selber mit ihm reden doch dazu fehlt mir die Kraft. Sag ihm er solle gut auf mein Mädchen aufpassen." Er machte eine weiter Pause, dann sprach er "Und nun geh und höre ob es was neues gibt. Mache dir keine Sorgen um mich, dass lohnt nicht mehr"
Er schloß die Augen, er war einfach zu erschöpft.

Amentia wusste nicht so recht, was sie nun tun sollte, aber da sie eigentlich immer auf Ludwig gehört hatte ging sie hinüber zum Wirtshaus. Den Ring machte sie an ein Band und trug ihn nun am Hals. Sie betrat das Wirtshaus und hörte gerade noch Myradriels letzten Worte.

Sie nickte kurz als Gruß und setzte sich in ihre Ecke, sie wusste nicht was sie von alledem halten soll. Sie war total verwirrt.

Als Mina aufwachte wurden ihr mit dem Aufschlagen ihrer Augen sehr schnell mehrere Dinge bewusst. Sie hatte verschlafen, etwas, was sie einerseits missmutig stimmte, aber andererseits auch an die Geschehnisse der letzten Nacht erinnerte. Dann fühlte sich ihr Nacken wie ein steifes Brett an und sie fühlte sich unausgeschlafener denn je, was wohl an den Albträumen liegen musste, an diesen Bildern, die sie die ganze Nacht über verfolgt hatten. Mina blieb kurz noch etwas liegen, erinnerte sich an alles, wenn auch gegen ihren Willen und stand dann auf. Sie machte sich kurz frisch und begab sich dann nach unten. Am Eingang zur Schenke blieb sie stehen, da der Raum bereits von mehreren Personen bevölkert wurde, die diskutierten. Jowan, Kryn und Myradriel waren die Personen, die Mina dort antraf und deren Meinungen und Standpunkte sie sich anhörte. ‚Es geht um die Bürgermeisterwahl. Ein wichtiges Thema. Doch wen soll man wählen, wenn man nicht weiß, mit was oder wem man es zu tun hat?’

Mina betrat den Raum nun vollständig. „Guten Morgen, meine Herren.“ Sie musterte jeden von ihnen und, als Amentia den Raum betrat, sprach Mina ihre Gedanken zu dem Thema aus. „Sie sind schon wach und eifrig am diskutieren, wie man sieht. Aber sollten wir nicht eher darüber diskutieren, wenn der große Teil unseres Dorfes anwesend ist? Es fehlen so viele, da würde doch ein Einzelgespräch nicht viel bringen und vielleicht sollten wir dann noch einmal überdenken, für wen wir stimmen. Mir kommt es zum Beispiel seltsam vor, dass man sich einfach hinter dem Rücken aller einen Verbündeten sucht, Kryn. Das erscheint mir falsch und faul. Auch falsch erscheint es mir jemandem den Titel geben zu wollen, der ihn selber bis jetzt noch nicht einmal verlangt hat.“ Mina blickte zu Jowan. Dann hielt sie ihren Mund und wartete auf die Reaktionen.

Nachdem Bukyoku erwachte und ihre üblichen, morgendlichen Gewohnheiten abgeschlossen hatte, was unter anderem das Beten zu Freya, kleinere Tanzübungen und natürlich die Wahl der Kleidung und Schmicke für den Tag beinhaltete, machte sie sich bereits auf dem Weg zurück zum Wirtshaus. Vielleicht gab es neue Informationen?
Auf ihrem Weg kam sie, wie so oft, an der Schmiede vorbei. Das Geräusch des Schmiedehammers auf das heiße Eisen war ihr vertraut. Als sie auf der gegenüberliegenden Straßenseite vorbeiging, warf sie einen Blick in die Schmiede, oder besser, auf Alexius. Hätte er doch nur bessere Manieren...
Sie seufzte still in sich hinein, schüttelte den Kopf und ging weiter, bevor der Schmied sie noch bemerkte und eine anzügliche Bemerkung fallen lies.
Am Wirtshaus angekommen öffnete sie gewohnt leise die Tür und lehnte sich gegen den Türrahmen. Ruhig hörte sie dem Gespräch des kurz vor ihr hereingekommenen Bibliothekars mit dem jungen Dieb zu, blickte auf, als auch Amentia das Wirtshaus betrat.
Mina betrat den Raum und äußerte sich ebenfalls. Bukyoku ließ sie sprechen, bevor sie mit einem Räuspern auf sich aufmerksam machte, sich von der Wand abstieß und auf die Männer an der Theke zuging.
"Ich muss Myradriel aber recht geben.", erhob sie das Wort, "Diese Situation erfordert einen erfahrenen Bürgermeister, jemand, der Ruhe und einen kühlen Kopf bewahren kann und nichts übereilt."
Sie lächelte Myradriel freundlich an.
"Doch ich glaube nicht, dass einer von euch beiden die richtigen Voraussetzungen erfüllt."
Bevor die Männer protestieren konnten, sprach sie weiter.
"Keiner von euch beiden war in der Schenke, als sich der Vorfall letzte Nacht ereignete. Das heißt, sollten wir es wirklich mit etwas übernatürlichem zu tun haben, könnte einer von euch beiden der Täter sein. Wie sollen wir euch vertrauen?"
Sie ließ die Worte kurz wirken, bevor sie weitersprach.
"Ja, Jowan wäre ein passender Kandidat, was Ruhe bewahren angeht, und er war zum Zeitpunkt des Verbrechens hier. Doch so sehr ich jemanden schätze, der seinen Kopf in seiner eigenen Welt verlieren kann, wir benötigen jemanden, der mit beiden Beinen in der Realität steht."
Leicht richtete sie sich auf.
"Ich denke, dass ich auf meinen Reisen genügend Erfahrung sammeln konnte. Ich bin in der Lage in schlimmen Situationen Ruhe zu bewahren und ich bin auch in der Lage zu analysieren. Außerdem war ich den gesamten gestrigen Abend in dieser Schenke - ich kann den Mord an Fenris nicht begangen haben und hatte dafür auch keinen Grund. Ich möchte mich ebenfalls als Bürgermeisterin zur Verfügung stellen."

Myradriels Worte erzürnten Kryn nur noch mehr.
Wutentbrannt stürmte er zur Theke und rammte einen seiner Dolche tief ins Holz.
Er war zwar nicht Stolz auf seine Reaktion, aber er brauchte das jetzt um sich abzuregen.
"bodenständigere Arbeit... pah, die bringt euch in der jetzigen Situation auch nichts.
Was wir wirklich brauchen ist ein Bürgermeister, der harte Entscheidungen treffen kann und das traue ich euch nicht zu, Gelehrter. Jowan war nunmal der Einzige hier im Wirtshaus, den ich erkannt habe. Ihr anderen seid erst reichlich spät zu uns gestoßen. Ich wollte euch meine Absichten noch früh genug mitteilen. Das ist mein letztes Wort zu dem Thema. Lasst uns nun sehen was die Wahlen ergeben"

Alexius betrachtete nach getaner Arbeit seine Dolche, es waren vier an der Zahl und von bester Qualität. Zwar waren sie nicht sonderlich hübsch, da er nicht viel Zeit für die Zierde verschwendet und sich auf eine schnelle & qualitativ hochwertige Fertigstellung konzentriert hatte, aber sie würden ihren Zweck erfüllen und ihre Besitzer verteidigen. Schnell packte er sie in grobes Leder ein, schnallte sich sein Schwert um und versteckte den Dolch. Im herausgehen griff er noch nach seinem Hemd, welches er sich auf seinem Weg überzog. Der erste Dolch... er würde bald auf seinen neuen Besitzer treffen.

Und so traf auch Alexius in der Schenke ein. Verwundert blickte er in die versammelte Menge "Was ist denn hier? Feiert ihr ein Sauffest ohne mich?". Die gereizte Stimmung, die erzürnten Gesichter und der Dolch in der Theke machten ihm schnell klar, dass er mit seiner Vermutung nicht so ganz richtig lag. "Ihr verschwendet eure Energie und die Schärfe eurer Waffe, werter Herr Kryn! Also, was ist hier los? Streitet ihr euch um Bukys Unterwäsche? Das würd ich ja noch verstehen" Fügte er noch hinzu, um die Situation auf seine Art zu entschärfen.

Bukyoku warf ihn einen scharfen Blick zu.
'Buky! Wenn dann doch bitte Buko!', dachte sie sich, gewann nach Außen hin aber schnell wieder ihre Fassung.
"Wir reden über die Wahl des Bürgermeisters, die heute ansteht, Alexiel.", antwortete sie in ihrer gewohnt ruhigen Art.
"Ich bin der Meinung, dass es jemand sein sollte, der erfahren ist, Ruhe bewahren kann aber vor allem: Jemand der letzte Nacht zum Zeitpunkt der Geschehnisse in dieser Schenke war."
Sie blickte auf das kleine Lederbündel, dass Alexiel bei sich trug.
"Und du? Möchtest du dich nach getaner Arbeit entspannen? Oder schwebt auch dir der Schutz von uns Bürgern gegenüber dieser... Kreatur... im Kopf?"